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Globale Umfrage unter Finanzführungskräften: Insider teilen ihre Top-Risiken mit höchster Priorität

 

Diese von Christy Sasser verfasste Fallstudie wurde erstmals auf Englisch im Workday-Blog veröffentlicht. Unsere lokalen Leser finden im Folgenden eine deutsche Version des Beitrags.

Von geopolitischen Unsicherheiten bis hin zur allgegenwärtigen Bedrohung durch Cyberkriminalität – CFOs sind in einem zunehmend volatilen Geschäftsumfeld tätig. Diese und andere Risiken werden durch das rasante Veränderungstempo in der heutigen Welt noch verschärft und sind somit immer schwerer zu bewältigen.

„Ich sehe gegenwärtig mehr Veränderung im politischen, ökonomischen und regulatorischen Bereich als je zuvor in meiner mehr als 30jährigen Tätigkeit im Finanzwesen“, so Robynne Sisco, Chief Financial Officer bei Workday. „Deshalb ist es für CFOs und ihre Teams heute wichtiger denn je, sich frühzeitig an Änderungen anzupassen und entsprechend zu handeln.“

Welche Risiken beschäftigen Finanzführungskräfte am meisten? Für die globale Studie „Finanzwesen neu definiert“ wurden über 670 CFOs und Finanzführungskräfte weltweit aus unterschiedlichen Branchen befragt. Das Ergebnis zeigt, dass immer strengere Regulierungsvorgaben die Liste der sieben Top-Risiken anführen:

  1. Steigende regulatorische Anforderungen
  2. Rasanter technologischer Wandel/digitale Disruption
  3. Politische Risiken und Unsicherheiten
  4. Cybersicherheitsrisiken
  5. Unsichere wirtschaftliche Bedingungen/schwache Nachfrage
  6. Datenschutzrisiken
  7. Volatilität der Finanzmärkte

Sehen wir uns diese Risiken einmal genauer an.

Risiko Nr. 1: Steigende regulatorische Anforderungen

Angesichts eines immer komplexeren regulatorischen Umfelds überrascht es kaum, dass Finanzführungskräfte in allen teilnehmenden Regionen Regulierungsvorgaben als das größte Risiko betrachten. Regulatorische Änderungen bedeuten nach wie vor eine Herausforderung für die internationale Geschäftswelt – sei es die Steuerreform in den USA oder strengere Auflagen zur Cybersicherheit in Asien, wie beispielsweise das neue Cybersecurity-Gesetz in Singapur zum Schutz von Informationsinfrastrukturen. Weitere Entwicklungen umfassen die neuen EU-Richtlinien PSD2 und MiFID II sowie die seit Mai geltende europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Da immer mehr regulatorische Anforderungen hinzukommen, müssen Finanzführungskräfte die Auswirkungen dieser Risiken auf ihr Unternehmen verstehen. Zudem benötigen sie agile Prozesse und Technologien, um schnell auf Änderungen reagieren zu können.

Risiko Nr. 2: Rasanter technologischer Wandel/digitale Disruption

Der rasante technologische Wandel bzw. die digitale Disruption wurde als zweitgrößter Risikobereich genannt. Finanzführungskräfte können auf zweierlei Art mit diesem Risiko konfrontiert werden.

Zum einen werden auch andere Unternehmensbereiche Risiken ausgesetzt, wenn es nicht gelingt, mit technologischen Änderungen Schritt zu halten. Mangelt es einem Unternehmen zum Beispiel an Agilität und Effizienz, um schnell Entscheidungen zu treffen und Wettbewerbern die Stirn zu bieten, so sind das Geschäftsmodell und der Wert des Unternehmens in Gefahr. CFOs müssen mit anderen Geschäftsbereichen zusammenarbeiten, um den Wandel der Technologielandschaft zu verstehen und Entscheidungen in Bezug auf die notwendigen Investitionen zu treffen. Nur so werden Innovation und Wachstum im Unternehmen gefördert.

Zum anderen ist die Finanzfunktion selbst gefährdet, wenn sie nicht mit neuen Technologien wie Automatisierung und Datenanalyse Schritt hält. Denn erst durch diese Technologien sind Finanzführungskräfte in der Lage, die operative Performance zu verbessern, verlässliche Zahlen zu liefern und Innovationen anzustoßen, etwa im Hinblick auf fortschrittliche Analysen. Innovationen in Bereichen wie künstliche Intelligenz (KI) und robotergesteuerte Prozessautomatisierung können manuelle Aufgaben künftig drastisch reduzieren und Finanzführungskräften zu effektiveren Entscheidungen verhelfen.

Es besteht ein dringender Bedarf an fortschrittlichen Risikoanalysen, um datenbasierte Erkenntnisse zu sammeln und eine schnelle Entscheidungsfindung zu ermöglichen.

Führungskräfte im Finanzwesen müssen eigene Kenntnisse in Bezug auf die neuesten Technologien erwerben, um mit dem Wandel Schritt zu halten. Außerdem müssen sie die digitalen Kompetenzen ihres Teams ausbauen – sowohl im Hinblick auf die Einstellung neuer Fachkräfte als auch die Weiterbildung der Belegschaft.

Risiko Nr. 3: Politische Risiken und Unsicherheiten

Auch wenn die CFOs keine Verbindungspunkte zur Politik haben, ist doch die geopolitische Lage zweifellos ein zunehmend wichtiger Punkt auf der Agenda der Geschäftsleitung. Die aktuelle KPMG-Studie „The CEO as Chief Geopolitical Officer“ stellt fest: „Das geopolitische Umfeld hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. CEOs sind den Erschütterungen eines zunehmend komplexen geopolitischen Systems, das sich immer schneller verändert, nahezu schutzlos ausgeliefert.“

Fraglos müssen sie zahlreiche Entwicklungen im aktuellen Markt im Auge behalten, einschließlich möglicher Bedrohungen durch den zunehmenden Territorialismus bestimmter nationaler Regierungen. Ein Jahr vor dem Brexit schwebt beispielsweise der EU-Austritt Großbritanniens wie eine drohende Wolke über dem Staatenverbund: Der „CFO Survey“ für das 4. Quartal 2017 von Deloitte identifiziert die Auswirkungen des Brexits als größtes Risiko für britische Finanzvorstände. Fast drei Viertel (73 Prozent) der Befragten befürchten eine Verschlechterung der allgemeinen Wirtschaftslage infolge des EU-Austritts Großbritanniens – 2017 waren es noch 60 Prozent.

Risiko Nr. 4: Cybersicherheitsrisiken

Die Teilnehmer der Umfrage nannten Cybersicherheitsrisiken als viertgrößtes Risikofeld. Entsprechende Angriffe haben in den letzten Jahren immer wieder Schlagzeilen gemacht. Die Bandbreite reicht dabei vom Cyber-Bankraub in Bangladesch im Jahr 2016, der Verluste in Höhe von 81 Millionen US-Dollar nach sich zog, bis hin zum Angriff der Ransomware WannaCry im letzten Jahr, dem über 200.000 Computer in 150 Ländern zum Opfer fielen.

Für Unternehmen kann ein Cyberangriff lange Betriebsausfälle, immense Kosten und Imageverluste zur Folge haben. Erst im letzten Jahr entstanden mehreren multinationalen Großunternehmen infolge einer Reihe von Angriffen durch die NotPetya-Malware Kosten in Höhe von Hunderten von Millionen Dollar. Nach Hochrechnungen der „Cost of Cybercrime Study“ von Accenture beliefen sich die globalen Durchschnittskosten von Cyberkriminalität 2017 auf 11,7 Millionen US-Dollar – ein Anstieg um 27,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Wenn es jedoch darum geht, die Folgen eines potenziellen Angriffs zu managen, sind die Verantwortlichkeiten nicht immer klar verteilt. Eine Studie von BAE Systems, „The Intelligence Disconnect“, offenbarte eine bemerkenswerte Diskrepanz hinsichtlich der Frage, wer im Falle einer Sicherheitsverletzung verantwortlich sei: 35 Prozent der Geschäftsleiter sahen das IT-Team in der Pflicht, wogegen nur 19 Prozent der IT-Entscheidungsträger diese Meinung teilten. In der Studie heißt es dazu: „Entscheidend ist, dass Unternehmen daran arbeiten, Defizite im Hinblick auf Kenntnisse, Informationen und Verantwortlichkeit zu beheben.“

Risiko Nr. 5: Unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen/schwache Nachfrage

Insgesamt betrachtet hat sich die Wirtschaftslage in den letzten Jahren verbessert. So belief sich das globale Wirtschaftswachstum im letzten Jahr auf 3 Prozent – die höchste Wachstumsrate seit 2011. Nichtsdestotrotz variieren Stabilität und Marktbedingungen, wobei der Unsicherheitsfaktor in einigen Regionen größer ist als in anderen.

Laut „Global Economic Conditions Survey“ von ACCA und IMA für das vierte Quartal 2017 ergibt sich bei globaler Betrachtung ein uneinheitliches Bild: Am größten ist die Zuversicht demnach in Mittel- und Südamerika, gefolgt von Nordamerika und Südasien. Wenig Zuversicht herrscht dagegen in der Karibik und im Nahen Osten. Vor dem Hintergrund einer gesunkenen Expansionsrate und einer Wachstumsrate unter 7 Prozent im Jahr 2017 offenbarte die Studie zudem schwindende Zuversicht in China – obgleich die Zufriedenheitswerte dort, gemessen an historischen Maßstäben, nach wie vor hoch sind.

Risiko Nr. 6: Datenschutzrisiken

Cyberbedrohungen bedingen das Risiko einer Offenlegung sensibler oder vertraulicher Daten. Die BAE Systems-Studie ergab, dass der Diebstahl von Kundeninformationen oder personenbezogenen Daten infolge eines Cyberangriffs den IT-Entscheidungsträgern am meisten Sorge bereitet. Unter den Teilnehmern aus der Führungsetage rangiert dieses Risiko auf Platz 2. Unterdessen sehen sich Unternehmen infolge der zunehmenden Regulierung durch Datenschutzgesetze, nicht zuletzt der bereits erwähnten Bestimmungen wie etwa der DSGVO, mit größeren Herausforderungen konfrontiert.

Risiko Nr. 7: Volatilität der Finanzmärkte

Die Volatilität der Finanzmärkte wurde als geringstes Risiko eingestuft, bedingt durch das niedrigere Schwankungsniveau in den vergangenen Jahren. Für CFOs ist der Zugriff auf Daten und Informationen zu Volatilität jedoch nach wie vor entscheidend, um unternehmenskritische Investitionsentscheidungen treffen zu können.

Fehlende Resilienz

CFOs sehen sich heute mit größeren Risiken als jemals zuvor konfrontiert. Dennoch geben im Rahmen der Studie nur 39 % der Befragten an, „absolut zuversichtlich“ zu sein, die Top-Risiken managen zu können. Um diesem Mangel an Resilienz zu begegnen, müssen Finanzführungskräfte Risikobewertungen als integralen Bestandteil in die Geschäftsplanung einbeziehen. Dementsprechend besteht ein dringender Bedarf an fortschrittlichen Risikoanalysen, um datenbasierte Erkenntnisse zu sammeln und eine schnelle Entscheidungsfindung zu ermöglichen. Die richtige Technologie ist dabei ebenso ausschlaggebend wie die richtigen Kompetenzen und Qualifikationen.

Die gesamte Studie „Finanzwesen neu definiert“ mit detaillierten Ergebnissen finden Sie hier.

Über die globale Studie unter Finanzführungskräften von Longitude in Kooperation mit Workday

Im Zeitraum von September 2017 bis Januar 2018 wurden mehr als 670 Finanzführungskräfte aus insgesamt zehn Branchen in Nord- und Südamerika, Europa, Südafrika und dem Asien-Pazifik-Raum befragt. Mehr als ein Drittel (38 Prozent) von ihnen sind in Großunternehmen mit einem Jahresumsatz von über 1 Milliarde US-Dollar tätig, 35 Prozent arbeiten in Unternehmen mit einem Jahresumsatz zwischen 500 Millionen und 1 Milliarde US-Dollar und 27 Prozent stammen aus Firmen, die jährlich einen Umsatz zwischen 250 und 500 Millionen US-Dollar erwirtschaften. Mehr als ein Drittel der Befragten sind Finanzvorstände (CFOs), Finanzdirektoren oder Leiter Rechnungswesen/Controlling. Die übrigen sind in leitenden Positionen im Finanzbereich tätig, etwa Leiter Finanzplanung und Analyse oder stellvertretender Leiter Finanzoperation.